Wasserstoff lässt sich schwer lagern und transportieren. Die Speicherung in Trägeröl ermöglicht das mit der bestehenden Kraftstoffinfrastruktur.
Der Energieträger der Zukunft ist vor allem eines: flüchtig. Durch seine geringe Molekülgröße diffundiert er über die Zeit durch Kunststoff und sogar Stahlbehälter. Leckagen führen nicht nur dazu, dass beim Transport am Schluss weniger Wasserstoff ankommt. Sie können auch Sicherheitsrisiken bedeuten, da ein Gemisch mit Sauerstoff explosionsfähig sein kann.
„Liquid Organic Hydrogen Carrier“ (LOHC) heißt eine neue Technologie, die das ändert. Der Wasserstoff wird mit einem chemischen Verfahren (Hydrierung) an ein flüssiges Trägeröl gebunden. Anschließend kann er, ähnlich wie Heizöl, sicher zum Zielort transportiert werden – selbst über See. Dann wird er wieder „dehydriert“ und lässt sich zum Beispiel in Blockheizkraftwerken oder als Kraftstoff für brennstoffzellenelektrische Fahrzeuge nutzen. Das Trägeröl wird wiederverwendet.
Hydrogenious LOHC Technologies aus Erlangen gilt hier weltweit als führend. Das Start-Up entstand 2013 als Ausgründung der Universität Erlangen-Nürnberg und hat heute über 80 Mitarbeiter. Bei der verfahrenstechnischen Auslegung der Anlagen steht die Sicherheit an erster Stelle. Schon 2014 hat das ENERGIEregion-Mitglied TÜV SÜD Industrie Service aus Nürnberg eine Pilotanlage auf ihre Betriebssicherheit geprüft. Es folgten weitere Technikums- sowie erste kommerzielle Anlagen. Vergangenen Herbst wurde schließlich die erste Hydrieranlage nach europäischer Druckgeräterichtline erfolgreich geprüft, mit CE-Zeichen in den Verkehr gebracht und nach Finnland ausgeliefert. Aktuell prüfen die Experten von TÜV SÜD die zugehörige Dehydrieranlage vor Inbetriebnahme.
Hydrogenious LOHC Technologies und TÜV SÜD Industrie Service treiben damit nachhaltige Innovationen voran – für mehr Sicherheit und Effizienz beim Transport von Wasserstoff. Text: TÜV SÜD Industrie Service GmbH