Neue Endenergie- und Treibhausgasbilanz der Metropolregion Nürnberg
Bilanz bis 2022 belegt Vorreiterrolle bei Erneuerbaren Energien, aber Emissionen müssen schneller sinken, um die Klimaziele zu erreichen.
Im Rahmen des Projekts "Klimapakt2030plus" wurde am 13. Juni 2024 in Nürnberg die aktuelle Endenergie- und Treibhausgasbilanz für die Metropolregion Nürnberg vorgestellt. Die Bilanz gibt einen Überblick über die Verteilung der Energieverbräuche und Treibhausgas(THG)-Emissionen, aufgeteilt nach Sektoren und Energieträgern. Die Ergebnisse lassen erkennen, wo die Region im Klimaschutz schon auf Kurs ist und in welchen Sektoren noch nachgesteuert werden muss.
Reduktion der THG-Emissionen muss an Geschwindigkeit aufnehmen
Insgesamt konnten die THG-Emissionen in der Metropolregion bis 2022 auf 67% des Niveaus von 1990, und somit seit 2018 noch einmal um weitere 11 Prozentpunkte, reduziert werden. Damit hat sich die Reduktion auf 3,7% pro Jahr leicht beschleunigt, obwohl gleichzeitig die Wirtschaft gewachsen ist und die Bevölkerung leicht zugenommen hat. Um jedoch das bayerische Klimaneutralitätsziel bis 2040 zu erreichen ist eine Erhöhung der THG-Reduktion auf mindestens 5,1% pro Jahr notwendig!
„Die Zahlen belegen, dass die Metropolregion Fortschritte macht. Die Transformation ist also eingeleitet, muss aber deutlich an Fahrt aufnehmen, um unsere Kommunen zukunftsfähig aufzustellen“, kommentiert Dr. Florian Janik, Lenkungskreisvorsitzender im Projekt "Klimapakt2030plus" und Oberbürgermeister der Stadt Erlangen die Zahlen.
Anteil erneuerbarer Energien am Strommix über Bundesdurchschnitt
Strom wurde in der Metropolregion Nürnberg im Bilanzjahr 2022 schon zu 57% aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Photovoltaik, Windkraft und Biomasse, erzeugt. Damit liegt die Region klar über dem Bundesdurchschnitt von 50%. „An die Erfolge bei den erneuerbaren Energien gilt es anzuknüpfen. Entscheidend ist dabei, dass wir sektorenübergreifend denken und handeln. Es kommt unter anderem darauf an, wie schnell der Ausbau der erneuerbaren Energien wie z.B. der Windkraft gelingt und wie Netz- und Speicherkapazitäten aufgebaut werden“, erläutert der Wunsiedler Landrat Peter Berek, ebenfalls Vorsitzender des Lenkungskreises im Projekt "Klimapakt2030plus".
Große Unterschiede in den Sektoren Wirtschaft, private Haushalte und Verkehr
Der größte Reduktionstreiber war bisher die Wirtschaft: der Energieeinsatz im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie hat sich seit 1990 um 13%, der Ausstoß von Treibhausgasen sogar um 45% reduziert. Wesentliche Faktoren hierfür waren wirtschaftliche Effizienzmaßnahmen und ein Rückgang der fossilen Energieträger um 29%.
Die privaten Haushalte transformieren sich etwas langsamer als die Wirtschaft. Die THG-Emissionen konnten immerhin um 37% reduziert werden. Da die Wohnflächen pro Person weiter zunehmen, während viele Gebäude noch nicht oder nur teil-saniert sind, ist der Gesamtenergieverbrauch jedoch kaum gesunken.
Die Wärmewende ist sektorübergreifend betrachtet allenfalls eingeleitet und bewegt sich mit einem Anteil von gut 17% erneuerbarer Energien (Biomasse, Wärmepumpen, Umwelt- und Fernwärme) in etwa im Bundesvergleich. Dementsprechend hoch ist das Potenzial, über Gebäudesanierungen und die Erschließung erneuerbarer Wärmequellen bzw. die Sektorenkopplung THG-Emissionen zu reduzieren.
Sorgenkind bleibt der Sektor Verkehr. Hier wurden 2022 gut 36% der gesamten Treibhausgase der Metropolregion ausgestoßen, wobei das Emissionsvolumen nahezu unverändert bleibt. 92% des Energieeinsatzes im Verkehr stammt nach wie vor aus fossilem Treibstoff. Hier kommt es stark auf das Engagement der Bevölkerung und der Wirtschaft an. Schwerpunkte der kommunalen Arbeit werden darauf liegen, die Elektromobilität weiter auszubauen und den Umstieg auf ÖPNV und Radverkehr weiter voranzutreiben.
Interkommunale Zusammenarbeit als Schlüssel zur Beschleunigung
Um die Reduktion der regionalen THG-Emissionen schnellstmöglich auf den Zielpfad zu bringen, müssen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen. Der interkommunalen Zusammenarbeit kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Im Rahmen des Projekts "Klimapakt2030plus", welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, wurde daher unter Koordination der Metropolregion Nürnberg und der ENERGIEregion Nürnberg e.V. ein erneuerter Klimapakt für die Metropolregion Nürnberg erarbeitet, welcher am 19. Juli 2024 durch den Rat der Metropolregion verabschiedet werden soll. Er definiert zentrale Handlungsfelder und Aufgaben für den kommunalen Klimaschutz in der Region.
Die gesamte Endenergie- und Treibhausgasbilanz der Metropolregion Nürnberg können Sie unter folgendem Link downloaden:
https://klimaschutz.metropolregionnuernberg.de/studien
Weiterführende Informationen zum Projekt "Klimapakt 2030plus" finden Sie auf dieser Website:
https://www.klimapakt2030plus.de
Quelle: Metropolregion Nürnberg
Die Aktivitäten werden im Rahmen des Projekts «Klimapakt2030plus - Energiewende in der Metropolregion Nürnberg» durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.