N-ERGIE untersucht Erdwärme-Potenzial für Nürnberg
200 Quadratkilometer will das Energieversorgungsunternehmen erkunden, um die Fernwärmeversorgung grüner zu gestalten.
Das ENERGIEregion-Mitglied N-ERGIE Aktiengesellschaft hat am 2. Februar 2023 einen Antrag zur Untersuchung des Erdwärme-Potenzials beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) eingereicht. Ziel ist es herauszufinden, ob und in welchem Umfang Erdwärme zur umweltfreundlichen Energiegewinnung genutzt werden kann. In erster Linie interessiert sich die N-ERGIE für die Möglichkeiten, die natürliche Wärme in großer Tiefe für die Fernwärme-Versorgung Nürnbergs zu nutzen.
„Unser Ziel ist die grüne Fernwärme. Nicht-fossile Quellen machen in Nürnberg bereits einen Anteil von rund einem Drittel aus. Um weiter unabhängig von Erdgas zu werden, werden wir sämtliche Möglichkeiten nutzen“, erklärt Maik Render, Vorstand Markt und Technik der N-ERGIE. Grundsätzlich wurde die Geologie in Nordbayern bislang als weniger günstig für die Nutzung von tiefer Geothermie angesehen. Sämtliche bayerische Anlagen, die Erdwärme in bis zu 5.000 Metern Tiefe energetisch nutzen, befinden sich im Süden des Freistaats. Jüngste Erkenntnisse und technologische Entwicklungen lassen jedoch auch für den fränkischen Raum ein gewisses Potenzial vermuten. „Wir sehen deshalb für uns die Chance, die klimafreundliche Ressource Erdwärme in und um Nürnberg erschließen zu können. Wenn die Untersuchungen die erhofften positiven Ergebnisse liefern, wollen wir so bald wie möglich mit der Planung entsprechender Anlagen beginnen“, sagt Magdalena Weigel, Vorstand Personal und IT der N-ERGIE.
Das beim StMWi angefragte „Erlaubnisfeld zur Aufsuchung von Erdwärme“ ist 193 Quadratkilometer groß, umfasst im Wesentlichen das Stadtgebiet Nürnberg, streift aber auch angrenzende Landkreise.
Die N-ERGIE wird bei einem positiven Bescheid durch das StMWi mit zwei renommierten Fachbüros für die Erkundung und Nutzung von tiefer Geothermie kooperieren.
„Energiewende heißt vor allem auch Wärmewende, das wird immer noch häufig vergessen. Für unseren Weg zur klimaneutralen Stadt bedeutet das: Wir wollen mehr Menschen ans Fernwärmenetz anschließen und sie mit immer grünerer Fernwärme versorgen“, sagt Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König. „Dafür müssen wir uns intensiv mit neuen Technologien beschäftigen. Ich begrüße es deshalb sehr, dass die N-ERGIE mutig vorangeht. Den anstehenden Erkundungen wünsche ich viel Erfolg!“
Bevor die N-ERGIE aber Probebohrungen in Auftrag geben kann, stehen zunächst umfangreiche Voruntersuchungen an. Dabei soll auch ein Flugzeug zum Einsatz kommen. Mithilfe spezieller Ausrüstung wird voraussichtlich Ende 2023 die Beschaffenheit des Untergrunds untersucht, was zusätzliche Schlüsse über das Erdwärme-Potenzial zulässt. Um Risiken für die Bebauung im urbanen, hochverdichteten Raum zu vermeiden sind anschließend weitere umfangreiche Analysen und Bewertungen nötig. Aufgrund der Komplexität des Vorhabens wird die exakte Untersuchung des Erdwärme-Potenzials für Nürnberg mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Im Fall einer Genehmigung des Antrags rechnet die N-ERGIE 2026 mit belastbaren Ergebnissen, auf deren Grundlage sie sich für oder gegen den Bau einer entsprechenden Anlage entscheiden wird.
Hintergrundinformationen zur Nürnberger Fernwärme:
Bereits heute stammen knapp 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Um die Fernwärme für die Menschen in Nürnberg CO2-neutral zu erzeugen, soll der Anteil erneuerbarer Energieträger schrittweise gesteigert werden. 2022 wurden im Heizkraftwerk in Nürnberg-Sandreuth die beiden bestehenden Gasturbinen durch zwei neue Gasturbinen (2 x 56 MW) ersetzt, die für den Energieträger Wasserstoff bereit sind (H2-ready). Über den perspektivischen Einsatz von Wasserstoff hinaus, strebt die N-ERGIE einen Mix aus Altholzverwertung, Großwärmepumpen und Bioenergie an. Haben die Untersuchungen Erfolg, kann Erdwärme ein weiterer Baustein grüner Fernwärme werden.
Quelle: Pressemitteilung N-ERGIE Aktiengesellschaft, verändert durch die Redaktion