Künstliche Intelligenz gibt Energiespartipps fürs Eigenheim
Technische Hochschule Nürnberg entwickelt KI-Algorithmen zur Analyse des Stromverbrauchs im Wohngebäude.
Mit Blick auf die derzeit herrschende Energiekrise rückt das Energiesparen immer mehr in den Fokus – dabei ist jeder Haushalt gefragt. Doch mit welchen konkreten Maßnahmen lässt sich Energie individuell in den eigenen vier Wänden einsparen?
Nach Vorstellung des ENERGIEregion-Mitglieds Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sollen in Zukunft Verbraucher*innen per App von einer künstlichen Intelligenz über ihren aktuellen Energieverbrauch und potenzielle Einsparungen informiert werden. Im interdisziplinären Projekt EVEKT (Erhöhung der Verbraucherpartizipation an der Energiewende durch KI-Technologien) entwickelt nun ein Team unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günter Kießling (TH Nürnberg) zusammen mit der OTH Regensburg, der Universität Regensburg und der ENIANO GmbH eine App, um Privatpersonen für die Energiewende zu sensibilisieren und zum Stromsparen zu motivieren. Dabei untersuchen die Wissenschaftler*innen auch die Akzeptanz von intelligenten Zählern und die damit einhergehende Verhaltensänderung von Privathaushalten. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
„Wir möchten herausfinden, ob die Verbraucher*innen verschiedene KI- und Automatisierungsszenarien akzeptieren“, sagt Projektleiter Kießling. „Im Rahmen des Projekts entwickeln wir KI-Algorithmen, die aus den Daten der Smart Meter den Stromverbrauch genauer analysieren. Anhand von Benchmarks identifizieren wir so ein positives Verbrauchsverhalten und können konkrete Hinweise zum Energiesparen geben. Eine App stellt den Bewohner*innen die Verbrauchsdaten und Energiespartipps anschaulich dar.“ Bei ungewöhnlichen Abweichungen des Stromverbrauchs schlägt die App Alarm. Jeden Tag erhalten die Verbraucher*innen eine kurze Übersicht ihres Stromverbrauchs und können durch Monats- und Jahresauswertungen spielerisch in Wettstreit mit anderen treten – das Stromsparen wird zu einer persönlichen Challenge.
Um die Algorithmen zu testen, führt das Projektteam im Zeitraum von einem Dreivierteljahr ein Monitoring in einigen Testhaushalten im Quartier HerzoBase in Herzogenaurach durch. Mittels Testphasen und Feedback der Nutzer*innen kann das Team sowohl den Algorithmus als auch die App verbessern.
Hintergrundinformationen zum Forschungsprojekt HerzoBase
Die TH Nürnberg forscht bereits seit Jahren im Projekt HerzoBase an hocheffizienten Gebäuden mit geringen Energiekosten. Gemeinsam mit dem Energie Campus Nürnberg (EnCN) und der Firma RAAB GmbH & Co. KG hat sie in Herzogenaurach acht Plusenergiehäuser gebaut, die innovative Baustoffe, erneuerbare Energien, Speicher sowie intelligente Regelungstechniken miteinander verbinden. Durch die jahrelange wissenschaftliche Begleitung und Folgeprojekte konnten die Gebäude inzwischen weiter optimiert werden.
Quelle: Pressemitteilung Technische Hochschule Nürnberg