ENERGIEregion Nürnberg e.V.
20.07.2023

Kick-Off für den Klimapakt2030plus in der Metropolregion Nürnberg

Verbundprojekt unter Beteiligung der ENERGIEregion Nürnberg hat Beschleunigung der regionalen Energiewende zum Ziel.

Gemeinsam die Energiewende beschleunigen, dafür steht das Projektteam des Klimapakt2030plus
Gemeinsam die Energiewende beschleunigen, dafür steht das Projektteam des Klimapakt2030plus; Foto: Bianca Pircher

Gemeinsam die Energiewende schaffen – über kommunale Grenzen hinweg und auf Ebene einer Metropolregion. Das ist die Vision des Verbundprojekts „Klimapakt2030plus – Energiewende in der Metropolregion Nürnberg“, für den am 17. und 18. Juli 2023 in Nürnberg bei einem Kick-Off-Event mit allen beteiligten Projektpartnern der Startschuss fiel. Das interdisziplinäre Team setzt sich aus Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen von der Geschäftsstelle der Metropolregion Nürnberg, der ENERGIEregion Nürnberg e.V. , der HafenCity Universität Hamburg, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und der Hochschule Coburg zusammen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf fünf Jahre angelegte Vorhaben mit 4,6 Millionen Euro im Förderprogramm FONA (Forschung für Nachhaltigkeit).

„Mit Bildung und Forschung wollen wir dazu beitragen, das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich zu steigern und innovative Ideen zur Erhöhung der Sanierungsquote im Gebäudebestand zu entwickeln“, fasste Christine Fey vom BMBF die strategische Idee anlässlich des Projektauftaktes zusammen. Die Metropolregion Nürnberg kann von dieser Unterstützung des Bundes nur profitieren: „Das Projekt eröffnet neue Chancen für mehr Wertschöpfung, für Innovationskraft und Resilienz in der Region“, so Fey.

Bundesweit einmalig ist die Dimension des Projektvorhabens "Klimapakt2030plus": So gilt es 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte mit ihren politischen Spitzen und öffentlichen Verwaltungen ins Boot zu holen. Im Zusammenspiel mit den rund 60 Energieversorgern und Stadt-/Regionalwerken, die auf ihrem Gebiet tätig sind, soll das regionale Energiesystem als Ganzes dekarbonisiert werden. Dr. Florian Janik, stellvertretender Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg, dazu: „Theoretische Einigkeit über unsere Klimaziele reicht nicht mehr aus. Wir brauchen Konsens in der Praxis. Die Energiewende schafft für jede Kommune in der Metropolregion andere Kosten und Mehrwerte. Das müssen wir politisch ausmoderieren.“ Klar sei dabei auch: „Wir brauchen uns als Stadt und Land gegenseitig.“ Denn während Städte wie Bayreuth, Erlangen oder Nürnberg wohl auch künftig die regionalen Knotenpunkte für Industrie, Wissenschaft und Logistik bilden, wird der Großteil des Energiebedarfes in den umliegenden ländlichen Gebieten produziert werden. „Es reicht also noch nicht, wenn einzelne Kommunen vorangehen und schon jetzt energieautark sind. Wir brauchen künftig viele Bruttoerzeuger regenerativer Energie und den Blick für das gemeinsame Ganze der Region“, so Janik in seinem Grußwort in Nürnberg. Dass die Stadt-Land-Allianz in der Metropolregion Nürnberg bereits seit Langem verankert ist, sei ein wichtiger Erfolgsfaktor, meint auch Christine Fey vom BMBF und prognostiziert: „Als Experimentierraum für die Energiewende kann die Region bundesweit richtungsweisend werden.“

Tatsächlich baut die Metropolregion ihren Klimapakt2030plus auf guten Grundlagen auf: So haben bereits alle Kommunen in einem ersten Klimapakt 2011 eine gemeinsame Strategie auf dem Weg in die Klimaneutralität formuliert und diese 2017 an die Pariser Klimabeschlüsse angepasst. Ein erster Schritt im Projekt wird daher sein, bis 2024 den Klimapakt der Metropolregion mit Bürgermeister*innen und Landrät*innen weiterzuentwickeln und als verbindliches politisches Zielpapier in allen Kommunen zu implementieren. Die politische Steuerung dafür wird ein Lenkungskreis übernehmen, dem u.a. auch Peter Berek, Landrat im Landkreis Wunsiedel, vorsitzen wird: „Die Metropolregion liegt aktuell noch etwa 30% hinter ihren CO2-Einspar-Erfordernissen zurück. Wir verstehen die Entkoppelung unseres Energieverbrauchs von fossilen Brennstoffen aber nicht nur als notwendig, sondern als Chance für Bürger, Lebensqualität und Wertschöpfung in unserer Region.“

Kommunen und Energieversorger erhalten deshalb bei dieser Aufgabe wissenschaftliche Unterstützung für die Praxis: Unter Koordination des Energie Campus Nürnberg wird ein neues „Simulationstool Energieflüsse“ entwickelt, mit dem Strom- und Wärmeflüsse sowie Verkehrsknoten der Elektromobilität für das komplette Gebiet der Metropolregion abgebildet und die Effekte neuer Anlagen, wie Windräder und Batteriespeicher, im Netz modelliert werden können. So können über Verwaltungsgrenzen hinweg systematisch Synergien erschlossen oder auch Einzelmaßnahmen in Kommunen simuliert und besser kommuniziert werden.

Als Brückenbauer zwischen Energieversorgern, Kommunen, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie privaten Hauseigentümer*innen sowie den Wissenschaftler*innen im Klimapakt2030plus fungiert die ENERGIEregion Nürnberg e.V. Sie leitet die beiden sogenannten Reallabore "Transformation Energieversorgung" und "Transformation Gebäudebestand", in denen gemeinsam mit den Akteuren aus der Praxis neue regionale Netzwerkstrukturen aufgebaut, interkommunale Zusammenarbeit forciert und zielführende Schulungs-, Beratungs- und Beteiligungsformate entwickelt werden, um den nachhaltgien Umbau der Energieversorgung und die energetische Sanierung von Wohn- und Nichtwohngebäuden wesentlich zu beschleunigen.

Zudem ist ein sozialwissenschaftliches Forschungsteam der HafenCity Universität Hamburg im Projekt engagiert, das die angestoßenen Transformationsmaßnahmen in Bezug auf deren soziale Akzeptanz und Wirksamkeit evaluiert sowie mittels Akteursanalysen die Governance-Strukturen auf Ebene der Metropolregion Nürnberg unter die Lupe nimmt. Die Ergebnisse ihrer Arbeit werden in einen sozial-ökologischen Transformationsleitfaden für die Region einfließen.

Mehr Informationen zum Projekt erhalten Sie auf www.klimapakt2030plus.de

Haben Sie Anregungen und Ideen zum Teilprojekt der ENERGIEregion Nürnberg e.V.? Dann schreiben Sie uns gerne:
Simon Reichenwallner (Teilprojektleitung): simon.reichenwallner@energieregion.de
Ines Eichmüller (Reallabor "Transformation Gebäudebestand"): ines.eichmueller@energieregion.de
Dr. Franz Hitzelsberger (Reallabor "Transformation Energieversorgung"): franz.hitzelsberger@energieregion.de

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