Voller Erfolg: Fachforum "Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Biodiversität"
Rund 100 Teilnehmer*innen informierten sich über Gestaltungsoptionen von PV-Freiflächenanlagen und deren Zusammenspiel mit Biodiversität und Naturschutz.
Der Senatssaal des Kollegienhauses an der Universität Erlangen-Nürnberg war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Ein voller Erfolg aus Sicht der Veranstalter forum1.5 Mittelfranken e.V., Energiewende ER(H)langen e.V. und ENERGIEregion Nürnberg e.V., welche am 20. April 2023 zum Fachforum "Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Biodiversität" eingeladen hatten.
Besonders erfreulich war dabei, dass sich unter den Zuhörer*innen viele Entscheidungsträger befanden, die bei der Realisierung solcher Anlagen beteiligt sind, wie z.B. Vertreter*innen von Kommunen, Anlagen-Projektierern, Energieversorgern sowie aus der Landwirtschaft.
In seiner Begrüßungsrede betonte Landrat Alexander Tritthart, als Schirmherr der Veranstaltung, die Bedeutung des beschleunigten Ausbaus der Erneuerbaren Energien. In den nachfolgenden Fachvorträgen wurde klar gemacht: Im Mix mit der Windkraft und Photovoltaik-Dachanlagen werden voraussichtlich nur ca. 2 % der Landfläche für Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) benötigt, um eine klimaneutrale Energieversorgung für Bayern zu erreichen. Die benötigten Flächen können u.a. durch Umwidmung von Agrarflächen, die z.B. derzeit für den Anbau von Energiepflanzen (z. B. für Biodiesel oder Biogasanlagen) genutzt werden oder auf Grund zunehmender Trockenheit brachgelegt werden müssen, gewonnen werden. Dabei ist zu bedenken, dass der Flächenertrag aus Photovoltaik-Anlagen um das ca. 30-fache höher liegt, als der von Energiepflanzen. Auch durch eine Verringerung unseres Fleischkonsums, für dessen Futtermittelanbau derzeit rund 60% der Ackerflächen genutzt werden, könnten zukünftig Flächen frei werden. Klar ist, dass diese veränderte Nutzung der Flächen in Abstimmung mit den Interessen der Landwirte erfolgen muss.
Eine gute Planung, Ausführung und Pflege der Flächen für die PV-FFA bringt aber am Ende einen doppelten Nutzen: regenerative Energieerzeugung und eine Steigerung der Biodiversität! Gute Beispiele hierfür gibt es mittlerweile in diverser Form. Entscheidend ist am Ende der Wille diesen Aspekt zu integrieren und die Beratungsangebote entsprechender Organisationen, wie dem Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) oder von Fachverbänden, zu nutzen.
Klar ist aber auch, dass nicht nur die Gewinnmaximierung bei der Planung im Vordergrund stehen darf. Unabhängig davon muss aber dennoch für jedes Projekt die nötige lokale Akzeptanz geschaffen werden. Bausteine hierfür sind die umfassende, auch finanzielle, Beteiligung von Bürger*innen sowie eine frühzeitige Einbindung der Landwirtschaft sowie weiterer Flächeneigentümer*innen.
Zudem sollten Kommunen eine führende Rolle einnehmen, klare Ziele definieren und sich auch gemeinsam mit Ihren Bürger*innen um die Umsetzung bemühen. Denn auch für Kommunen bietet der Betrieb der Anlagen Vorteile, u.a. durch direkte und indirekte Einnahmen, und der Erhalt der Biodiversität wird zu einer immer wichtiger werdenden Aufgabe.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Diskussion mit und die Beantwortung von Fragen aus dem Publikum.
Die Veranstalter erhoffen sich, dass durch die Darstellung der Chancen dieser doppelten „Nutzung“ von Flächen mehr lokale Akzeptanz für Photovoltaik-Freiflächenanlagen geschaffen werden kann und der PV-Ausbau in der Metropolregion Nürnberg neuen Schwung erhält!
Die Vortragsfolien zur Veranstaltung können auf der Webseite des forum1.5 Mittelfranken heruntergeladen werden:
https://forum1punkt5-mfr.de/rueckblicke/ruckblick-auf-freiflachen-pv-anlagen-biodiversitat/
Die Veranstaltungsbeteiligung der ENERGIEregion Nürnberg e.V. wurde im Rahmen des Projekts "Klimapakt2030plus - Energiewende in der Metropolregion Nürnberg" durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.